Treffpunkt Miami

Ein Mix aus Neuankömmlingen und Einheimischen sorgt für die einzigartige, vielfältige Fauna von Miami. Prächtige Pfaue aus Indien und bunte Chamäleons aus Arabien, eindrucksvolle Leguane aus Mittel- und mächtige Barsche aus Südamerika: Die meisten neuen Bewohner Miamis wurden – ob absichtlich oder nicht – einst vom Menschen in diese Hafenstadt importiert. Die unfreiwilligen Einwanderer mussten sich im Laufe der Zeit ihrer neuen Umgebung anpassen. Ihr Ziel ist nicht mehr und nicht weniger, als zu überleben – genau wie jene Tiere, die Miami seit jeher ihr Zuhause nennen.

Pfau-Küken vs. Straßenkreuzer
Hurrikan Andrew sorgte 1992 unter anderem dafür, dass ein paar Pfaue aus ihrem Stall in einem Hinterhof von Miami entkamen. Seither haben sich die Vögel aufgrund der guten Bedingungen in der urbanen Umgebung stark vermehrt. Doch das klappte nur, weil die Hennen ihre Küken perfekt auf das Leben in der unbekannten Welt von Miamis Vorstädten und Parks vorzubereiten. Denn auf die Kleinen lauern zahlreiche Gefahren: Greifvögel, Schlangen, kleinere Raubtiere – aber auch diese seltsamen großen, lauten Dinger, von denen so viele durch die Gegend sausen und denen man besser nicht vor die Räder gerät. Aber immerhin kann man dank Mamas Hilfe den miauenden Nachbarn das Futter aus der Schüssel stehlen…

"Müll-Pandas" auf Nahrungssuche
Andere Bewohner sind schon lange in Miami heimisch und wissen nur zu gut, wo es sich am besten tafeln lässt. Waschbären sind schlau – sie halten sich an die großen Zweibeiner, die ihr Futter auf den Parkbänken zu sich nehmen. Manchmal haben diese den Mund zu voll genommen und werfen jede Menge köstlicher Reste in so große, runde Dinger. Und das ist die Chance: die Waschbären tauchen in die Mistkübel und fischen sich ein üppiges Festmahl heraus. Kein Wunder, dass die schwarz-weiß gefärbten Waschbären hier "trash pandas“ genannt werden.

Illegale Chamäleon-"Ernte"
Die Grünflächen von Miami sind aber auch Schauplatz für fragwürdige, ja illegale Aktionen. Das farbenprächtige Jemen-Chamäleon ist ein begehrtes Haustier. Es stammt ursprünglich von der Arabischen Halbinsel und wird gerne in Terrarien gehalten. Angesichts der Nachfrage kamen einige Leute auf die Idee, die Reptilien gezielt in Parks auszusetzen, damit sie sich in einer einigermaßen natürlichen Umgebung vermehren. Und wenn die nächste Generation groß genug ist, kommen die kriminellen "Züchter“ zurück und "ernten“ die halbwüchsigen Chamäleons von Büschen und Bäumen.

Angesichts der vielen Transport- und Verkehrsverbindungen dieser Hafenstadt in alle Welt ist es wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis es die nächsten neuen Nachbarn an den Treffpunkt Miami verschlägt.