Meldung vom 11.09.2024

Von Schaßbach bis Hühnergeschrei

"Heimatleuchten" am Fr., 25.10., ab 20:15 Uhr
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wer über sich selbst lachen kann, muss den Spott der Anderen nicht fürchten, heißt es. Und so müssen sie wohl sehr humorvoll sein – die Bewohner von Dörfern mit klingenden Namen wie Schweining, Hühnergeschrei oder Schaßbach. "Heimatleuchten" erfährt mehr über die Geschichte und Besonderheiten der Dörfer.

Letztgenanntes Minidorf liegt im wunderschönen Lavanttal in Kärnten. 3 Häuser, 16 Einwohner, das war´s. Schon allein auf dem Hof der Familie Puck lebt ein Viertel der Dorfbevölkerung. Der Liebe wegen ist die gelernte Friseurin Janine zu ihrem Schaßbacher Schatz, dem Biobauern Josef gezogen. Mittlerweile ist die landwirtschaftliche Quereinsteigerin völlig schambefreit, was den Dorfnamen angeht und sogar von dessen Werbewirkung überzeugt. Schaßbacher Biobrot aus dem Holzofen. Weidegänse aus Schaßbach. Delikater kann Bioqualität nicht angepriesen werden, oder?

Schaßbach. Für Poeten wohl keine Inspiration, so wie Schönfeld, Tausendblum oder Edelprinz. Wie das kleine Waldviertler Dorf zu diesem märchenhaften Namen gekommen ist? Es begann mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1470, bis schließlich aus Erlaprunst, Edlprünst, Edlbrunst, Edlaprintz ein Edelprinz geworden ist. Keine 100 Menschen leben hier. Und die Mehrheit ist weiblich. Wer weiß, ob die Gleichstellungsbeauftragten das Dörfchen nicht schon längst im Visier haben. Eine Umbenennung auf Edelprinzessin in Zeiten grassierender Geschlechtergerechtigkeit ist wohl nicht ganz auszuschließen.

Eine kleine Weltreise gefällig? Und das innerhalb Österreichs? Vielleicht von Schwarzindien über Malta bis in die Türkei. Gibt`s nicht? Doch. In Oberösterreich und Kärnten. Und Mexiko liegt im Waldviertel. Im Innviertel hat´s sogar ein Amerika. Und im nördlichsten Zipfel des Burgenlandes, unweit der slowakischen Grenze, ein Chikago. Mit "K" geschrieben. Seinen Namen verdankt der Ortsteil von Kittsee einem Rückkehrer aus Amerika. Einer von 25.000 Burgenländern, die Anfang des vorigen Jahrhunderts ihre Heimat verlassen haben, auf der Suche nach dem großen Glück jenseits des großen Teiches.

In der niederösterreichischen Großgemeinde Kilb gibt es auffallend viele originelle Ortsnamen. Fleischessen, Haxenöd, Christenberg. Aber auch das genaue Gegenteil, Teufelsdorf! So klein, dass hier jeder mit jedem schon einmal einen Spritzer getrunken hat. Einer für die Gegend typischen Vierkanthöfe wird noch im Vollerwerb betrieben. Die Eierbauern Maria und Johann Haiden leben von dem, was ihre 7.500 Hendln legen. Lebenslustig sind sie, die Mostviertler Teuferl und löschen Durst und Höllenfeuer gern gemeinschaftlich. Und obwohl es der Name nicht vermuten lässt sind die frommen Nachbarn aus Christenberg da weit mehr gefürchtet. Weil hier früher in jedem Haus Schnaps gebrannt worden ist. Getarnt als Christenberger Tee soll er immer noch für legendäre Räusche sorgen. Und wird daher gemieden wie vom Teufel das Weihwasser.

In Österreich haben immer wieder Tiere als Namensgeber für Ortschaften herhalten müssen. Affenhausen, Hundsheim, Katzelsdorf, um nur einige Exemplare zu nennen. Warum allerdings Schweining so heißt, das kann niemand sagen. Schweine gibt es hier jedenfalls keine. Die von Familie Muhr am Spiaglhof angebotenen Fleischprodukte wie Rohschinken, Hauswürstel oder Cabanossi stammen nämlich vom Rotwild. Doch bevor Hirsch und Hirschkuh in die ewigen Jagdgründe geschickt werden, leben und grasen sie friedlich in fast freier Wildbahn, auf der hofeigenen Weide.

Kleiner- dafür aber umso lauter- sind die tierischen Namensgeber von Hühnergeschrei im Mühlviertel. Kommt der Name nun vom Federvieh, von den Hunnen, oder gar vom Grab eines Riesen, einem "Hünenschrein"? Man weiß es nicht. "Heagschroa" liegt jedenfalls idyllisch an der kleinen Mühl. Wirtshaus oder Geschäft gibt es schon lange nicht mehr. Auch das Puff ist längst Geschichte. Ihren Umzug von Linz hierher hat Linda Köstenberger allerdings noch keine Sekunde bereut. Weil sie sich immer schon als Landmensch gefühlt hat, der zufällig in der Stadt zur Welt gekommen ist. Mit dem Kauf ihres Bauernsacherls hat sie sich einen Kindheitstraum erfüllt. Sie liebt Hühnergeschrei und Hühner. Ihr „Lebenshof“ ist voll davon. Mit Tieren, die es schon längst nicht mehr geben würde, weil sie für die Lebensmittelindustrie wertlos geworden sind. Linda behauptet jedenfalls, dass die Feuerwehrler von Hühnergeschrei die Schönsten überhaupt sind und das kleine Nest mehr Feuerwehrmitglieder als Einwohner hat.

All das erfahren Sie auf dieser nicht gänzlich humorbefreiten Reise durch den österreichischen Ortstafeldschungel, gewürzt mit alpenländischer Selbstreflexion und tiefen Einblicken in dörfliche Seelen.


Über „Heimatleuchten“
Heimat ist der Ort, an dem man geboren und aufgewachsen ist, wo man sich wohl und zuhause fühlt. Zur Heimat gehören Bilder, Gerüche, Geschmack, Traditionen, die Familie und eine ganz bestimmte Landschaft. All das zeigt „Heimatleuchten“ – wie ein Buch voller Eindrücke, voller Geschichten und Erinnerungen. „Heimatleuchten“ ist immer freitags ab 20:15 Uhr ein Programm-Highlight bei ServusTV. Weitere Infos und die Sendungen zum Nachsehen gibt es bei ServusTV On.

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