Von Sturschädeln und Visionären – Das Gold der Tauern

In über 3000 Metern Höhe befindet sich eine der bedeutendsten Wetter- und Klimastationen der Welt: das Observatorium Sonnblick. Ignaz Rojacher und Wilhelm Ritter von Arlt – zwei ungleiche Freunde – haben den Grundstein dafür vor mehr als 135 Jahren gelegt. ServusTV begibt sich auf die Spuren der beiden Männer, die als Pioniere ihrer Zeit weit voraus waren.

Pioniere unter sich
Besonders Ignaz Rojacher schrieb in der vom Goldabbau geprägten Gegend rund um den Sonnblick Ende des 18. Jahrhunderts auf vielfältige Weise Geschichte. Er begann als Grubenjunge in den Stollen von Kolm Saigurn zu arbeiten. In ärmlichen Verhältnissen geboren, strebt er aber von Anfang nach mehr, wie sein Tagebuch in Auszügen verrät. Seine technische Begabung, sein Fleiß und sein Ehrgeiz werden zur Antriebsfeder seines Lebens. In kürzester Zeit nimmt er leitende Funktionen in der Bergbaugesellschaft ein.

Ein Treffen mit Wilhelm Ritter von Arlt, einem aus Tschechien stammenden, vermögenden Landwirt und Ökonomen, wird zum Wendepunkt in Rojachers Leben. Die beiden so unterschiedlichen Männer haben eines gemeinsam: den Pioniergeist. Beide wollen stets Neues wagen. Rojacher übernimmt mit der finanziellen Unterstützung von Ritter von Arlt die Goldminen von Kolm Saigurn.

Ein Fortschritt jagt den nächsten
Als nach 500 Jahren des Schürfens die Adern in den Minen versiegen, stecken Rojacher und von Arlt alle Energie in den technischen Fortschritt. Sie forschen, reisen und arbeiten zusammen; sie bringen elektrisches Licht ins Tal, als der Rest der Monarchie zum Großteil noch im Dunkeln liegt.
Einer der ersten Telefonapparate des Landes wird ausgerechnet in Kolm Saigurn in Betrieb genommen. Rojacher lässt die Leitung bis zum Knappenhaus auf 2000 Meter Höhe verlegen. Von einer Reise nach Schweden bringen sie sogar das Skifahren mit in die Heimat und beginnen, den aufkommenden Tourismus mit aller Kraft zu fördern. Hütten und Gaststätten werden errichtet und aus den Goldknappen werden Bergführer.

Das Meisterwerk
Der Höhepunkt ihres gemeinsamen Schaffens bleibt jedoch das Observatorium Sonnblick. Unter größten Mühen werden 1886 die einzelnen Teile des Gebäudes auf den Gipfel geschafft, teilweise zu Fuß. Innerhalb eines Jahres gelingt es, den Bau unter schwierigsten Wetterbedingungen durchzuführen. Ein logistisches, technisches und körperliches Meisterwerk. Eine Pionierleistung, die bis heute hoch oben thront und als weithin sichtbares Wahrzeichen von Wagemut, Erfindergeist und Fortschritt gilt.

Ein Film über zwei außergewöhnliche Männer, die mit ihrem Pioniergeist als leuchtende Vorbilder das Raurisertal bis heute erhellen.

„Von Sturschädeln und Visionären“ ist eine dreiteilige Reihe, die österreichische Pioniere würdigt, deren Schöpfungen von herausragender Bedeutung sind und die Österreich geprägt haben. In jeder Folge erhalten die Zuseher durch Archivaufnahmen und aufwendigen Reenactments Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Pionierleistung. Zudem kommen Experten zu Wort sowie Menschen von vor Ort, die eng mit diesen Großtaten von Erfindergeist und Einfallsreichtum verbunden sind. Eine filmische Verbeugung vor Visionären, Machern und Sturschädeln.

Sendetermine - Von Sturschädeln und Visionären:
13.01.: Das Gold der Tauern
20.01.: Die Großglockner Hochalpenstraße 
27.01.: Der Raxkönig