A ghörigs Ländle "Heimatleuchten" am Fr., 03.01., ab 20:15 Uhr Sie gelten manchmal als die mysteriösen Österreicher. Mag es an der exponierten Randlage im Westen des Landes liegen? Oder an den mehr als eigenwilligen Dialekt? „A ghörigs Ländle“ erkundet die schönsten Plätze im Vorarlberg, trifft faszinierende Menschen, macht sich auf historische Spurensuche und zeigt, wie uralte Traditionen im Heute umgesetzt werden. Denn in unserm kleinsten Bundesland laufen die Uhren anders. Was vor allem mit den Menschen hier zu tun hat. Denn Voarlberger haben sich seit Generationen ihre ganz eigene Welt inmitten der imposanten Bergkulisse erschaffen. Sind Vorarlberger also eigentlich die besseren Österreicher? Nein, aber wir sie sind oft entspannter, direkter, moderater. Und g’höriger. Im kleinen Ort Schoppernau hat sich ein vorchristlicher Brauch erhalten: Der Funken. Mit dem riesengroßen Funkenfeuer wollen die Männer Funkenzunft den harten Winter vertreiben. Unter der Obhut von Obmann Bernhard Manser und seinem Stellvertreter Christian Moosbrugger bauen die Schoppernauer einen über 15 Meter hohen Holzturm, auf dessen Spitze sie die Funkenhexe setzen. Das Sperrholz dafür sammeln sie das ganze Jahr über. Die Arbeit investiert Bernhard gerne: “Wenn man dann einen schönen Haufen gebaut hat und der in Flammen aufgeht und alles gut geht dann is das ein Highlight und man is glücklich und froh und freut sich dann auf den nächsten Funken.” Nur wenn am Funkensonntag alles ordnungsgemäß abbrennt, stehen die Zeichen für das nächste Jahr gut. Seit 1908 baut Familie Johler im Alberschwende Rodeln. Heute führen die Werkstatt die drei Brüder Werner, Reinhard und Edmund Johler in dritter Generation. In der Werkstatt und an der Arbeitsweise haben die drei kaum etwas verändert. Das heimische Holz biegen sie im Sommer über Dampf und im Winter - sobald sich der erste Schnee abzeichnet - fertigen sie die Rodeln gemeinsam in Handarbeit: “Die Vögel fliegen in den Süden und wir machen Schlitten. Irgendwie so is die Welt.” Im Bregenzerwald hat die älteste Tracht des ganzen Alpenraums überlebt: Die Juppe. In Riefensberg befindet sich die Juppenwerkstatt, das Zentrum der Juppenkunst. Das Kleidungsstück besteht aus mehr als 10 Einzelteilen, alle werden noch in Handarbeit gefertigt. Für fast jedes Stück wird eine Spezialistin gebraucht. Juppennäherin Irmgard Schwärzler näht seit über 20 Jahren die Einzelteile zum großen Ganzen zusammen. In Egg spezialisieren sich Albert Schneider und seine Frau Theresia auf das Nationalgericht der Region: Käsknöpfle. Auf der Speisekarte ihres Gasthauses “Zum Tonele” stehen theoretisch noch eine Handvoll anderer Gerichte - praktisch hat seit Jahren niemand etwas anderes bestellt. Von der Käsemischung über die Röstzwiebel bis zum Knöpfle-Teig ist im Familienbetrieb alles handgemacht: “Die Chefin kocht und der Chef serviert und fragt: Is das ghörig gsi? Das hat bei den Gästen schon einen Stellenwert.” Von weither kommen die Gäste, um die Knöpfle der Schneiders zu essen. Eine Zutat darf bei dieser traditionellen Speise nie fehlen. Der Sura Kees! Er wird bereits seit dem 12. Jahrhundert nur im Montafon produziert. Damit kann das kleine Tal auf eine der ältesten Traditionen der Käseerzeugung im gesamten Alpenraum verweisen. Von der Familie Ganahl in Bartholomäberg wird deshalb das Wissen um die Herstellung des Sura Kees von Generation zu Generation weitergegeben und gehütet. Das Montafoner Steinschaf wird von Doris und Harald Bitschnau am Vernerhof gezüchtet. Besonders in den Wintermonaten folgt eine Lammgeburt auf die andere. Die Produkte vom Steinschaf, von der Wolle bis zum Fleisch, werden gleich am Hof verarbeitet und verwertet. Das Fleisch des Steinschafes wird entweder in der hofeigenen Räucherkammer veredelt oder im Ganzen beim sogenannten „Asado“ über offenem Feuer und in geselliger Runde gegrillt. Wer im Montafon Ski fährt, der kennt ihn einfach: „Skischuhguru“ Richie Sanders. In seiner Werkstatt in Schruns werden nicht nur Skischuhe millimetergenau angepasst, sondern auch die neuesten Montafoner Geschichten ausgetauscht. Der Arlberg ist das wohl berühmteste Wintersportgebiet des Landes. Zwischen lauten Parties und meterhohem Pulverschnee leben die Einheimischen, die sich hier ihre kleinen Paradiese und die Ursprünglichkeit erhalten. „Bei uns braucht niemand Bauchweh zu haben, ausser er hat irgendwo zuviel bezahlt.“ Das sagt die Senior- Chefin des ältesten Appartmenthauses in Lech: Rosa Kerber. Seit Jahrzehnten kümmert sich die „Kräuterhexe vom Arlberg“ liebevoll um ihre Gäste. Und versorgt sie mit besonderen Hausmitteln Wer es deftiger mag, ist dagegen bei Fleischer Jogi bestens aufgehoben. In Bezau hat Johannes Bischof, oder einfach nur „Der Jogi“, seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ganz unter seinem Motto „Richtig Fleisch zerlegen findet man nicht auf Youtube“ hat sich der gelernte Elektroinstallateur mit Hilfe des kulinarischen Wissens seiner Oma, alles selbst beigebracht. Auf den Teller kommen „beim Jogi“ klassische, wie längst vergessene Gerichte wie etwa Beuschl. Mit alten Reifungsmethoden in Kombination mit selbst erfundenen Gar-Arten verpasst er den Traditionsgerichten neuen Schwung und bringt sie zurück auf die heimischen Küchentische.