Winter in den Dolomiten "Heimatleuchten" am Fr., 13.12., ab 20:15 Uhr Idyllische Täler, schroffe Felswände - die Dolomiten mit ihrer magischen Kulisse üben zu jeder Jahreszeit eine starke Anziehungskraft aus. Eine Region, in der man die Zeit am liebsten anhalten würde. Aber selbst, wenn es manchmal so wirkt, als sei die Zeit tatsächlich stehen geblieben, der Schein trügt. Die Südtiroler feiern Hochzeiten im Schnee, bewahren mit viel Liebe alte Traditionen und historische Gemäuer, kreieren mit Leidenschaft einzigartige Menüs und wissen mit dem Material Holz umzugehen wie kaum jemand sonst. Umgeben von der atemberaubenden Kulisse der Dolomiten begegnen wir einzigartigen Menschen. Sie zeichnen sich durch ihre Leidenschaft für ihr Leben und ihre Arbeit, aber auch durch die Pflege von Traditionen aus. Die Kastelruther Bauernhochzeit Seit ein paar Jahrzehnten wird vor der Kulisse der Seiser Alm jedes Jahr im Jänner eine traditionelle Bauernhochzeit mit 13 historischen Schlitten und alten Trachten nachgestellt. Die diesjährige Braut, die 22jähre Tatjana Rier wird nach altem Brauch von der Großmutter eingekleidet und hergerichtet. Auf dem Pferdeschlitten geht es mit dem Bräutigam ins Dorf Kastelruth, wo ein festlicher Einzug stattfindet. Die Jungbäuerin Tatjana ist ein leidenschaftlicher Trachtenfan und stolz, dass sie die Traditionen des Dorfes bewahrt. Das erste rein ladinische Menu Der Runch Hof in Alta Badia ist seit 200 Jahren in Besitz der Familie Nagler. Enrico Nagler hat ihn vor ein paar Jahren an seinen Sohn übergeben. Trotzdem arbeitet er noch täglich mit. In dieser Familie spürt man in der ersten Sekunde die Leidenschaft und Hingabe, die sie für ihren Bauernhof (20 Milchkühe, 8 Noriker-Pferde) haben. In ihrer Gaststube, die seit 300 Jahren unverändert ist, servieren Enrico, Sohn Christian und Schwiegertochter Monika an sechs Abenden in der Woche ein ladinisches 6-Gang-Menü. Jeden Abend werden allein über 400 handgemachte Tutres (Tirteln) ausgebacken. Die Fleischgerichte schmoren stundenlang im alten Holzofen und so wundert es nicht, dass die Wartezeit, einen Tisch bei den Naglers zu bekommen, lang sind. Das Gadertal ist eines der Täler, in denen noch Ladinisch gesprochen wird, eine alte rätoromanische Sprache. Heute leben noch etwa 30.000 Ladiner in den Dolomiten, die sich als eigenständiges Volk sehen…. Das Grödner Tal - berühmt für seine Holzschnitzer Seit Jahrhunderten zählen die Holzbildhauer des Grödner-Tals zu den Meistern dieses Handwerks. Hier dreht sich alles ums Holz! Einer der bekanntesten lebenden Künstler ist Aron Demetz, international renommiert, der sich immer wieder neu erfindet und den Werkstoff Holz durch Verbrennen, Schnitzen und/oder mit Harzen bekleben bearbeitet und so dem Betrachter neue Interpretationsflächen anbietet. Egal was er macht, es bewegt und berührt. Im Nachbarort Wolkenstein haben zwei Jugendfreunde einen Traum realisiert: Ein Kleidungsstück, das nur aus Holz besteht. Es wurde das Kapl, ein Kappe, die von den Beiden in reiner Handarbeit gefertigt wird. Unterhalb, in St. Ulrich lebt der junge Schreiner David Prinoth. Er baut mit großer Leidenschaft Ziehorgeln - auch diese bestehen fast nur aus Holz. David stellt nahezu alle Teile von Hand selbst her und hat sich dieser neuen Herausforderung erst vor ein paar Jahren gestellt. Lebendige Tradition und familiäre Gastfreundschaft Das Zimmerlehen, ein alter Ansitz, in dessen Mauern über 800 Jahre Geschichte stecken. Das denkmalgeschützte Anwesen hat gerade der 29jährige Simon Kompatscher übernommen. Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander. Simon hat einen modernen, lichtdurchfluteten Laufstall für die 40 Ochsen gebaut, während der Vater in der alten Scheune sein neustes Projekt realisiert: Ein Bauernmuseum, mit den alten Maschinen. Die Familie hat viel investiert in die behutsame Restaurierung des Ansitzes - von Fresken bis zu eingefallenen Mauern. Aber auch kulinarisch schafft die Familie Kompatscher wunderbare Köstlichkeiten: ein Knödel-Tris und Schmorbraten vom eigenen Almochsen. Die Arbeit geht der Familie sicherlich auch in den nächsten 100 Jahren nicht aus. Im Antholzer Tal: eine fast ausgestorbene Tradition und ein Mann mit besonders vielen Talenten Mit dem Verein der Turmknechte von Antholz hütet eine Gruppe kräftiger Männer als letzte die Tradition des Kirchturmglocken-Läutens von Hand. Mit großem Körpereinsatz bewahren sie das kulturelle Erbe der Region. Es ist eine Wissenschaft für dich, die Glocke zunächst geräuschlos in Schwung zu bringen und dann den Klöppel im richtigen Moment zu lösen. Allein bei einer Glocke bewegen sie zu Dritt 1700 kg Gewicht. Hinzu kommen noch einmal 80 kg für den Klöppel. Die Antholzer Kirche hat sechs Glocken. Die Größte wird nur an hohen Feiertagen geläutet. Dann braucht es mehr als drei Männer. Unweit von der Kirche entfernt, arbeitet das Holz-Genie Rudolf Bachmann. Eigentlich ist er gelernter Kunstschmied und kam durch Zufall zum Gitarrenbau. Die Qualität seiner Instrumente hat sich schnell rumgesprochen, auch das besondere Holz, das er verwendet. Und so zieht er in wenigen Jahren einen Tonholz-Handel für Instrumente hoch - seine Kunden sind international bekannte Geigenbauer, aber z. B. auch ein US-amerikanischer Gitarrenhersteller. Rudolf Bachmann schreckt vor keiner Herausforderung zurück. Sein handwerkliches Geschick spricht sich schnell herum. So ist seine neueste Kreation in kürzester Zeit in der Sport-Elite sehr gefragt: Biathlon-Gewehre. Glückliche Schweine am Stampferhof In Völs am Schlern schupft die 57-jährige Vroni Stampfer den mit ihrem Mann im Jahr 2000 neu errichteten Stampferhof quasi alleine. Neben der Rindermast liegt Vroni´s große Leidenschaft bei ihren Schweinen und dem Speck. Vroni`s Mann Otmar ist der Bürgermeister von Völs. So hilpft Vroni`s Sohn Patrick am Nachmittag nach der Arbeit und zerlegt für seine Mutter die Schweinehälften. In der Schatzkammer des Stampferhofs reift alles, was neben Käse und Schüttelbrot zu einer typischen Südtiroler Brettljause, der Marende gehört.