Wildes Wien "Terra Mater" am Mi., 27.11., ab 21:15 Uhr Wie die Karnickel In bester Frühlingslaune zeigen sich die Wildkaninchen auf den der Stadt zugewandten Uferzonen der Donau. Im Schatten des Millennium Tower tummeln sich Hunderte der possierlichen Tierchen, die eine starke Paarungsaktivität entfalten. Damit rufen sie in jedem Schoßhündchen längst vergessen geglaubte Jagdinstinkte wach und treiben deren Besitzer verlässlich in den Wahnsinn. Quietschgrüne Riesen-Raupen Die vielen Straßenlaternen sind in der warmen Jahreszeit nächtens heftig umschwirrt – von riesigen Schmetterlingen, den Wiener Nachtpfauenaugen. Sie sind die größten Schmetterlinge Europas und kommen in vielen Wiener Parks und Alleen vor. Auch ihre Raupen fallen auf durch ihre quietschgrüne Farbe, die hellblauen Tupfen und ihre Länge von mehr als zehn Zentimetern. Paradies für Mensch und Tier Wien ist die einzige Stadt der Welt mit einem mehr als 20 Kilometer langen öffentlichen "Badeteich", der Neuen Donau. Eine in den 1980er-Jahren aufgeschüttete künstliche Insel trennt das Gewässer vom Hauptstrom und hat ihrerseits eine ganz charakteristische Fauna und Flora hervorgebracht. Trotz der intensiven Nutzung als Naherholungsgebiet gibt es viele stille Ecken, in denen Biber bauen und Eisvögel tauchen können. Nester mit bester Adresse Turmfalken schätzen die vielen Nischen und Winkel in den Fassaden historischer Gebäude und den guten Überblick, den sie von Kirchtürmen wie der Votivkirche haben. Im Frühling behalten die Männchen die Beute nicht für sich, sondern benutzen sie als Lockmittel zur Familiengründung. Wird man sich einig, beziehen Turmfalken-Paare mitunter einige der feinsten Adressen Wiens. Die Jungen wachsen dann mit tollem Ausblick auf Ringstraße, Stephansdom oder Karlskirche auf. Trauben für den Fuchs Wien ist die einzige Großstadt der Welt mit einem nennenswerten Weinanbau-Gebiet: Auf sieben Millionen Quadratmetern Stadtfläche werden Reben erzogen. Auf sonnenbeschienenen Terrassen lässt sich mit Glück ein Fuchs beobachten, der die von der Weinlese übrig geblieben Trauben genießt. Lebendige Friedhöfe Geerntet wird auch auf den zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen Wiens – insgesamt 180 Quadratkilometer groß und vielerorts ein Paradies für Feldhamster. Eine Wiener Besonderheit ist ihre Vorliebe für Friedhöfe, wo sie zwischen polierten Steinen und Blumenschmuck ihre Wintervorräte sammeln und heftige Kämpfe ausfechten, wenn sie einander zu nahekommen.