Sehnsuchtsorte – Die stillen Täler der Alpen "Heimatleuchten" am Fr., 22.11., ab 20:15 Uhr Einsamkeit, Ruhe und von der Natur umgeben zu sein – ein Traum für Viele. So zu leben, bedeutet aber auch, dass es zum Supermarkt, zur Schule oder zum nächsten Arzt nur in eine Richtung geht und der Weg dorthin oft ein weiter ist. "Heimatleuchten" erzählt Geschichten von Zusammenhalt und Anbindung oder Loslösung vom „Rest der Welt“, an Orten, die für viele Sehnsuchtsorte sind. Ammererhof: Ein Ort für Sportler Mehr Ruhe, kein Ausweg, weniger oberflächlicher Stress und kein Massentourismus. Die Menschen in diesem Film können die abgelegene Lage, in der sie leben als großen Vorteil erkennen und wertschätzen – wie die Familie von Helmut und Miriam Tomasek-Mühlthaler, die auf 1.630 m Seehöhe im Talschluss vom Rauriser Tal am historischen Ammererhof leben. Für sie heißt das, die Kinder müssen täglich 20 km zur Schule gefahren und wieder abgeholt werden. Das bedeutet mindestens 80km Fahrt pro Tag. Es bedeutet aber auch unbegrenzte Möglichkeiten für Berg- und Wintersport. Heli, der Wirt, hat besondere Anforderungen an das Personal, das hier sehr eng mit Familie zusammenlebt: „Ich suche nicht den besten Oberkellner aus Wien, sondern den besten Sportler, der halt auch gut kellnern kann“. Die Wirtsleute sind selbst aktive Sportler und ihre Angestellten wie echte Familienmitglieder. Auch die Kinder lieben ihr Leben in der Einsamkeit bisher. Oft haben sie Kinder von Hotelgästen zum Spielen und ihr Spielplatz ist unendlich groß, nur der Hohe Sonnblick (3.106 m) steht ihnen im Weg. Das 30km lange Raurisertal ist eines der wenigen dauernd besiedelten Tauerntäler. Gasthof Islitzer: Wo das Ende ein Anfang ist Seit über 400 Jahren befindet sich der Gasthof Islitzer ganz am Ende des Osttiroler Virgentals, unterhalb des Großvenedigers. Bernhard Berger, der Wirt und Koch übergibt den Hof Schritt für Schritt an seinen Sohn. Beide sind leidenschaftliche Köche, auf den Tisch kommt nur Regionales. Zum Beispiel die Gämsen, die Bernhard schießt. Wir sind dabei, wie er erfolgreich auf die Pirsch geht, aus fast 300 m Entfernung trifft er einen Bock, den Bernhard anschließend durch das steile, unsichere Gelände ins Tal tragen muss. Bonn-Matreier Hütte: nächste Saison wieder Der Abschied fällt schwer auf der Bonn-Matreier Hütte, die majestätisch auf 2.750 m im Virgental oberhalb der Ortschaft Prägraten am Venediger Höhenweg liegt. Die Geschwister Andi und Tamara Rainer betreiben seit ein paar Jahren die Hütte - während die Eltern weiterhin den Bauernhof im Tal bewirtschaften. Doch auch die Eltern kommen gerne hoch und helfen mit. Das schmeckt man dem Essen an. Bergwanderer schätzen auch die Unterkunft. Ein unvergleichlicher Ort. Um so schwerer fällt im Herbst der Abschied. Mit der kleinen Lastenbahn werden die Mitarbeiter nach und nach verabschiedet, tränenreich und doch in der Hoffnung, die gleiche Mannschaft auch im neuen Jahr wieder oben auf dem Berg zu haben. Wenn der Sommer zurückkommt und eine neue Saison beginnt. Im hinteren Virgental: Mit dem auskommen, was man zur Verfügung hat Bildhauer Gerold Leitner ist in Lienz geboren und in Prägraten aufgewachsen. Er arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialien und in unterschiedlichen Stilen - von jahrhundertealten Zirbenholz-Funden vom Berg, aus denen er teilweise moderne Schnitzereien fertigt, über klassische Kruzifixe, Trophäen für Red Bull aus Metall und/oder Holz bis zu traditionellen Masken. Seine Inspiration findet er oft in der Natur, bewusst abseits der Hektik. Einen anderen Wohnort kann er sich nicht vorstellen. „Wenn (in einem Tal) kein Durchzug ist, macht das mit den Menschen schon was. Dass sie vielleicht nicht so offen sind wie irgendwo anders. Hat viele Vorteile, aber auch viele Nachteile. Ich sag, man lernt auch oft, mit weniger was zu machen. Das ist nicht wie in einer Großstadt, ich spring in das nächste Geschäft und kauf mir das. Das ist da nicht möglich. Nachher nimmst Du natürlich das, was Du zur Verfügung hast.“ Schwarzensee: Kein Handy-Empfang, besondere Verbindung Die Sölktäler wurden schon von Erzherzog Johann als Jagd- und Rückzugsgebiet geliebt. Ihre Ruhe und Abgeschiedenheit haben sich in den letzten 150 Jahren kaum verändert. Auch wenn der Sölkpass im Sommer eine beliebte Ausflugsstrecke ist, so bleibt es dennoch beschaulich in dem 288 qm großen Naturpark. Die Sölktäler sind abseits vom Mainstream – worüber die Bewohner manchmal ganz froh sind, dass die Massen an ihrer paradiesischen Heimat vorbeifahren. Seit knapp über 100 Jahren verbringt die ehemals fürstliche Familie von Colloredo-Mannsfeld im Kleinen Sölktal die Sommermonate. Ganz am Ende besitzen sie hier Grund in einmaliger Lage: ein Idyll rundum den Schwarzensee – mit Wäldern und Hütten, ganz ohne Strom und Handyempfang. Doch wie kommt Paul Josef Colloredo-Mannsfeld, der Juniorchef des Hauses im Hochsommer an eisgekühlte Getränke, so ganz ohne Strom? Als wohl eine der letzten Familie in Österreich hat die Familie einen traditionell genutzten Eiskeller. Im Winter, bei minus 15 Grad Celsius schneiden die fürstlichen Forstarbeiter Eisblöcke aus dem See, ziehen sie mit einer Seilwinde auf dem Schlitten ans Ufer und schlichten sie fein säuberlich im Eiskeller auf, einer aus Stein gebauten Hütte an einem schattigen Platz. Da passen dann im Sommer nicht nur Bier und Gin, sondern auch das frisch erlegte Wild oder die Fische zum Kühlen rein. Kleinsölk: Der härteste Marmor der Alpen und Sommer im Almendorf Die Menschen in dieser Region sind stolz auf ihre Heimat, selbstbewusste, starke Persönlichkeiten und wahre Visionäre. Nicht umsonst baut die Familie Scheffer im Kleinsölktal den ältesten und härtesten Marmor der gesamten Alpen ab, selbst wenn die LKWs manchmal über ein halbes Jahr lang Schneeketten brauchen. Die traditionelle Almwirtschaft, um teils jahrhundertealte, liebevoll erhaltene Almhütten prägt die alpinen Lebensräume des Naturparks. Die steirische Landesbäuerin Victoria Brandner lebt im Sommer durchgehend im Tuchmoar-Almendorf auf über 1.500 m Höhe und fertigt jeden Vormittag Steirerkas.