Bergtour ins Verderben – Die Hochschwab-Tragödie von 1988 "Bergwelten" am Mo., 04.11., ab 20:15 Uhr Der Hochschwab gilt als einer der schönsten Wanderberge der Ostalpen. Das riesige Karstplateau auf gut 2.000 Meter Seehöhe ist von Graz, Wien und St. Pölten aus gut erreichbar. Unzählige Wanderwege führen auf den Berg, der wegen seiner großen Steinbock-Population, seiner unberührten alpine Flora und auch wegen der beiden modernen, nachhaltigen Schutzhütten, das Schiestl-Haus und die Voisthaler-Hütte, ein begehrtes Ziel ist. Doch der Berg hat auch ein anderes Gesicht: Er ist bekannt für seine Wetterkapriolen, und fast jedes Jahr geraten Wanderer am Hochschwab in Bergnot oder kommen gar zu Tode. Größte Suchaktion der Steierischen Bergrettung Anfang November 1988 löste ein solcher Wettersturz die größte Suchaktion der Steirischen Bergrettung mit mehreren Helikoptern und fast 150 Einsatzkräften aus, an deren Ende lediglich zwei Mitglieder einer 7-köpfigen Wandergruppe lebend geborgen werden konnten. Am 2. November 1988, dem Allerseelentag, waren sechs junge Menschen und ihr Pfarrer in aller Früh und bei bestem Wetter mit zwei PKWs aus der Südsteiermark Richtung Aflenz aufgebrochen. Sie kannten einander von Kindestagen an und waren in einer katholischen Gebetsgruppe in der Pfarre sehr aktiv. Gemeinsam wollten sie einen Tagesausflug auf den Hochschwab machen, eine Art Erntedank-Wanderung als abschließenden Jahresausflug. Auch wenn der Wetterbericht einen Wetterwechsel angekündigt hatte, konnte sich die Wandergruppe, die bei außergewöhnlich milden Temperaturen beim Gasthof Bodenbauer loszog, nicht vorstellen, dass sie in eine Schlechtwetterfront kommen könnte. Doch die erwischte sie am frühen Nachmittag am Berg. Der Wettersturz kam derart rasch und Sturm und Nebel mit einer solchen Wucht, dass den sieben Wanderern binnen Minuten der Rückweg abgeschnitten wurde. White-Out und ein Temperatursturz bis weit unter null Grad brachte die Gruppe, die für eine solche Situation weder vorbereitet noch ausgerüstet war, rasch in Bergnot. Als die Wanderer wegen der schlechten Sicht auch noch den Weg verloren und aufs nördliche Hochplateau mit seinen unzähligen Dolinen gerieten, wurde ihnen im Verlauf der bitterkalten Sturmnacht im Freien die Aussichtslosigkeit ihrer Situation bewusst. Für die meisten von ihnen endete die anfangs so unbeschwerte Bergtour in einer Tragödie, die durch ihre Unerfahrenheit und die dadurch bedingten kollektiven Fehlentscheidungen nicht mehr abzuwenden war. Spektakuläre Dreharbeiten Diese “Bergwelten“-Dokumentation zeichnet in aufwendigen Reenactments und Gesprächen mit Betroffenen, Hubschrauber-Piloten und Bergrettern die verzweifelten Stunden auf dem Hochschwab nach. Der Film entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg des Österreichischen Bundesheer. Ein letztes Mal werden in der "Bergwelten"-Dokumentation auch die Alouette-III Helikopter des Bundesheeres im Einsatz zu sehen sein, denen bei der Vermissten-Suche 1988 eine wichtige Rolle zukam und die mittlerweile aus Altersgründen durch die Hubschrauber des Typs Leonardo-AW169 ersetzt wurden. Auch die Bergrettungsgruppen der Hochschwab-Region waren bei den aufwändigen Dreharbeiten beteiligt und wirkten unter anderem als Protagonisten und Statisten mit – zum Teil bei Sturm und Schneetreiben, also bei Bedingungen ähnlich dem fatalen Wettersturz des November 1988. So vermittelt die "Bergwelten"-Dokumentation einen realistischen Eindruck der Urgewalten, die Wind und Wetter auch auf sogenannten “Wanderbergen“ entfachen können. Moderne Wetterprognosen und Ausrüstung können helfen, Tragödien wie diese zu vermeiden. Dennoch sind eine sorgfältige Tourenplanung und die richtige Einschätzung der eigenen körperlichen Voraussetzungen nach wie vor die wichtigsten Grundlagen für sichere Wanderungen im hochalpinen Gelände.