Der Tiroler Höhenweg "Bergwelten", Mo., 30.09., ab 20:15 Uhr Können Berge verbinden? Der Tiroler Höhenweg bringt zwei Bergsteigergenerationen zusammen, die dem Weg auf sehr unterschiedliche Art verbunden sind: den Trailrunner Daniel Jung und den Alpinisten Hanspeter Eisendle. Bis auf den Umstand, dass beide in Südtirol aufgewachsen sind und seit ihrer Kindheit die Berge lieben, haben sie nicht viel gemein. Bergläufer Jung unternimmt einen Geschwindigkeitsrekordversuch, während Kletter-Pionier Eisendle den Weg als Chance zur Entschleunigung sieht. Auf gemeinsamen Etappen tauschen sie ihre Perspektiven aus, lernen voneinander und erleben den einzigartig archaischen Charakter dieser wunderbar wilden Bergwelt. Rekordversuch vs. Entschleunigung Daniel Jung ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit 35 ist er der beste Trailrunner Südtirols und sucht immer neue sportliche Herausforderungen. "Bergwelten" begeleitet den Vinschgauer beim atemberaubenden Versuch, einen der spektakulärsten Höhenwege der Alpen von Mayerhofen nach Meran in weniger als zwei Tagen zu laufen. Normale Bergsteiger brauchen für die 14.000 Höhenmeter und knapp 200 km lange Distanz beinahe zwei Wochen. Für Hanspeter Eisendle ist dieser Höhenweg Entschleunigung und bewusstes Erleben der Natur. Er hat die Idee der grenzüberschreitenden Route in den 1990er-Jahren auf den Weg gebracht. Für ihn ist er ein verbindendes Band der getrennten Landesteile Nord- und Südtirol. Mit zahlreichen Erstbegehungen in den Dolomiten ist Eisendle einer der prägenden Vertreter des klassischen Alpinismus. Gemeinsam unterwegs – Der Austausch der Generationen Eine erste Etappe führt die beiden aufs Pfitscherjoch, wo in den 50er und 60er-Jahren verarmte Bergbauern einiges an Schmuggelware durchgeschleust haben. Eisendle, der diese Zeit noch aus Erzählungen seiner Verwandten kennt, berichtet, wie hart und entbehrungsreich diese Jahre waren, und dass die Grenzregion noch bis weit in die 60er-Jahre streng kontrolliert und praktisch unbegehbar war. Auf der gemeinsamen Wanderung Richtung Landshuter Europa-Hütte lernen sich die beiden besser kennen und tauschen sich über ihre Bergerfahrungen aus. Auf einer zweiten Etappe nimmt der erfahrene Bergsteiger den rekordambitionierten Bergläufer mit auf eine exponierte Kletterroute auf den Tribulaun, den markantesten Gipfel entlang der Route. Für den Trailrunner ist der wilde Felssporn die bisher größte alpinistische Herausforderung seines Lebens und eine ganz unerwartete Erfahrung mit neuen Perspektiven. Zurück zum Wesentlichen und neue Erkenntnisse Während Jung im Laufe seines Rekordversuchs realisieren muss, dass er sich zu viel vorgenommen hat und mehrere Einbrüche erlebt, entdeckt er auf der zweiten Ebene, seinen Etappen mit Eisendle, welchen Wert ein entschleunigter Höhenweg hat. Eine ganz neue Erfahrung für den Trailrunner, die er auch bei einer gemeinsamen Gipfeltour über Meranmit Eisendle teilt, bei der die beiden nochmal den Wert des Scheiterns und die Frage, worauf es in den Bergen letztendlich ankommt, reflektieren.