Mehr als drei Zinnen – Die Dolomiten "Heimatleuchten" am Fr., 18.10., ab 20:15 Uhr Büllelejochhütte – ein Ort des Friedens Die Büllelejochhütte ist die höchstgelegene und kleinste Schutzhütte im Naturpark Drei Zinnen. Seit 1979 betreibt sie Familie Rogger aus Sexten. Vier Monate im Jahr ist die Welt hier oben ihr zu Hause und sie können sich auch im 46sten Sommer keinen schöneren Platz vorstellen. Doch die Hütte hat einst Feinde getrennt. Nur einige Meter vor der Hütte verläuft die ehemalige Staatsgrenze Österreich / Italien, die Kriegsstellungen aus dem 1. Weltkrieg sind noch überall sichtbar, Höhlen und Mauern der Gefechtsstellungen, Stacheldraht. Heute ein Ort der Verbindung. Das gipfelt in der Liebe von Juniorchefin Steffi zu ihrem Mann Nicola. Für die Gäste bereiten sie typische Gerichte - für die österreichischen Gäste Speckknödel und Gulasch, für die Italiener Polenta, Spiegelei und Speck. Steffis Vater Hubert bringt dafür die frischen Zutaten hinauf – im Traktor auf eigens ausgebauten ehemaligen Kriegerpfaden, oft nur Zentimeter vom Abgrund entfernt. Hirtenleben am Schlern Schafe und Rinder grasen hoch oben auf den saftigen Alpwiesen. Die Hirten achten dabei darauf, dass den Tieren kein Unheil geschieht. Michaela Prister, Hirtin und Wanderführerin, ist heute unterwegs auf dem unverwechselbaren Schlern. Er ist nicht umsonst das Wahrzeichen Südtirols. Hier oben geht sie Luis Zöggeler zur Hand, der hoch zu Ross über Hunderte Völser Rinder wacht. Weit verstreut ziehen sie über die Weiten des Schlern, manchmal gefährlich nah an den steilen Abgründen. Wenn der Nebel aufzieht und die Landschaft komplett in weiß hüllt, fühlt man sich an die Sage der Schlernhexen erinnert, die, so heißt es, hier oben gerne einmal mit dem Wetter spielen. Der erste Almsommer Die kleine, urige Zirmaitalm hoch über Brixen sucht neue Pächter. Und hat sie gefunden. Lisa Tratter und Roman Zingerle wollen ordentlich frischen Wind reinbringen und trotzdem das authentische Flair erhalten. Das Ziel der beiden Alm-Frischlinge: zu den üblichen Wandergästen, sollen auch junge Leute die traumhafte Alm entdecken. Locken soll sie eine ganz besondere Veranstaltung mit Südtirols erster hauptberuflichen DJane ENA, a lá „Beats und Kaiserschmarrn“. Innovativer Weinbau mit Stammbaum Auch in den Tälern herrscht eine Zeit intensiven Schaffens. Der junge Visionär Anton von Longo Liebenstein revolutioniert den Anbau auf den Weingütern der Baronsfamilie rund um das bezaubernde Villner Schlössl und bis hinauf nach Montan auf alpinen 1.050 Höhenmetern. Seit 2017 arbeitet er biologisch-dynamisch mit pilzwiderstandsfähigen Reben. Im Sommer dienen Kunekune Schweine als natürliche Rasenmäher in den Weinbergen - aus Überzeugung, dass nur im Einklang mit der Natur große Weine entstehen können. Die Kunstgießer – Meister der Elemente Stefan Dirler und sein Vater Vinzenz sind Meister der Elemente. Sie arbeiten mit Feuer, Wasser, Luft und Erde in ihrer Kunstgießerei in Marling. Es ist ein monatelanger Prozess und ein Knochenjob. Doch die Mühe lohnt sich. Am Ende entstehen Unikate aus Bronze, die ihre Handschrift tragen. Damit führen sie nicht nur altes Handwerk fort, sondern verhelfen auch neuer Kunst zu einer Form für die Ewigkeit. Vinzenz Dirler arbeitet nun an seinem persönlichsten Werk, seiner eigenen in Bronze gegossenen Totenmaske. „Die wird besonders schön, wenn man noch im Leben steht“, sagt er. Vea Carpi und die Mutterhefe Die Politikwissenschaftlerin Vea Carpi aus Pisa hat immer in der Stadt gewohnt. Bis sie mit ihrer Familie ins Trentiner Fersental kam und einen kleinen Bergbauernhof auf 1000 Höhenmetern fand. Ehrlich gesagt war es ein Stall und eine Scheune, die 1877 gebaut wurden. Vea, ihr Mann Lorenzo und die drei Kinder beschlossen: Mas de Saro sollte wieder zu einem Ort der Tradition werden, ein autarker Organismus, in dem Tiere, Land und Menschen in Gleichgewicht und Harmonie leben. Das ist nun über 20 Jahre her, die Kinder sind groß geworden und Tochter Viola zieht in die Welt hinaus. Zum Abschied soll es Veas Mutterhefebrot geben, für das sie international bekannt geworden ist. Dafür verwendet Vea ihre Pasta Madre, über 70 Jahre alte Mutterhefe. Handweber und Musiker Herman Kühebacher – Stücke fürs Leben Die Zeiten sind nicht gut für Handweber, die meisten haben in den letzten Jahren zugemacht. Die Konkurrenz mit industriellen Produkten zu immer günstigeren Preisen ist zu groß geworden. Herman Kühebacher webt trotzdem weiter. Der Takt des Webstuhls, seine Liebe zu seiner Tochter und die Musik bestimmen sein Leben. Die meisten seiner Kunden kaufen direkt von ihm in seiner Werkstatt in Niederdorf im Pustertal. Handtücher, Teppiche, Bettüberwürfe - es sind Stücke fürs Leben. Zusammen mit Wollexpertin und Naturfärberin Michaela Pircher arbeitet er gerade an Wolldecken für den nahenden Herbst. Eingewebte Ziergarne heimischer Schafe blitzen aus ihnen in den Farben des zu Ende gehenden alpinen Sommers. Wie ein Versprechen fürs nächste Jahr. Von den grünen Tälern bis zu den Spitzen der Berge- die Dolomiten durch die Augen besonderer Menschen sehen. Traditionen erhalten und sich doch für die Zukunft neu erfinden ist ihre Aufgabe. So wird aus „Was war und auch heute noch so ist! Ein „Was war und auch morgen sein kann“.