Winzerlegenden – Zeit Fr., 20.09., ab 21:15 Uhr Nikolaihof, Wachau In Mautern, an der Wegscheide von Wachau und Kremstal, liegt der Nikolaihof, das älteste Weingut Österreichs mit Grundmauern aus dem ersten Jahrhundert. Der Nikolaihof war auch das erste Haus Österreichs, das die sagenhaften 100 Punkte vom „Bewertungspapst“ Robert Parker bekommen hat - für einen trockenen Riesling, der 17 lange Jahre im Fass reifen durfte. Die deutschsprachige Weinkultur hat sich auf diesen Welterfolg hin verändert, weg von „frisch und jung“ hin zu „ausgereift“… Heute wird der Nikolaihof geführt von Nikolaus Saahs jun., groß gemacht haben ihn seine Eltern, der heute ganz zurück gezogen lebende Nikolaus Saahs senior und Mutter Christine, die auch die Gastronomie am Nikolaihof aufgebaut hat und deren Kochbücher mehrfach zu den Weltbesten gekürt wurden. Seit 1971 schon betreibt die Familie Saahs „Demeterlandwirtschaft“ nach den Prinzipien des österreichischen Universalgelehrten Rudolf Steiner. Christine Saahs erinnert sich: „Wirtschaftlich hat man immer unseren Ruin vorhergesagt. Die Kollegen haben schon gewartet, dass sie an Weingarten kriegen, weil des kann nicht gehen… Wir haben einen schuldenfreien Betrieb übergeben, also es ist nicht wahr, wenn man die Ressourcen schont, die Erde, die Tiere, die Menschen und die Pflanzen schont, dass man nicht wirtschaftlich arbeiten kann.“ Weinlaubenhof Kracher, Burgenland In Illmitz – im Seewinkel an der Ostseite des Neusiedlersees - liegt der Weinlaubenhof Kracher, ein Weingut seit 1959. Ebenfalls 100-Parker-Punkte hat der Weinlaubenhof für eine Spezialität: edelsüße Weine! Seit dem Tod der Legende Alois „Luis“ Kracher - dem Botschafter des österreichischen Weinbaus in der Welt – führt dessen Sohn Gerhard das Haus. „Mein Vater hat Anfang der 80er schon gesagt: es wird der Tag kommen, wo ein Kracher-Wein auf einer Topweinkarte - egal wo auf der Welt - nicht fehlen darf. Und damals haben natürlich alle gelacht. Wir haben es noch immer nicht ganz geschafft, aber wir sind der Sache näher gekommen.“ „Edelsüß“ bedeutet übrigens keinesfalls pappig oder so billig süß, sondern gilt Kennern als Ausdruck von höchster Intensität und Eleganz im Wein. Trockenbeerenauslesen gehören auf Auktionen ja zu den teuersten Weinen der Welt. Wie überhaupt ein edelsüßer Wein entsteht und was das mit einem Schimmelpilz zu tun hat, erfahren wir am legendären Weinlaubenhof… Weingut Gross, Südsteiermark und Weingut Vino Gross, Slowenien Inmitten der Spitzenlage Ratscher Nussberg liegt das legendäre Weingut Gross. Heute ist die Winzerfamilie quasi zweigeteilt, der älteste Sohn Johannes führt mit Frau Martina das Stammhaus in der Südsteiermark, der jüngere Bruder Michael mit seiner Frau Maria die Neugründung Vino Gross im nahen Slowenien. Maria Gross ist die Schwester von Martina, da haben also zwei Brüder zwei Schwestern geehelicht. Sehr früh übergeben haben die Legenden Ulrike und Alois Gross, dessen Vater ihm wiederum schon mit 19 Jahren den Keller anvertraut hatte. „In den 70er Jahren war die Südsteiermark noch so unbedeutend, dass ich mir als junger Familienvater überlegt habe, in den Nebenerwerb zu gehen oder ganz den Beruf zu wechseln.“ Den noch weiter zunehmenden Hype um das „Kultthema“ Wein sieht Sohn Johannes Gross recht gelassen: „Wein ist ein Getränk. Der Mensch hat Emotionen, nicht der Wein. Wenn du als Mensch Emotionen spürst dabei, dann ist des wunderschön, aber der Wein will von uns nichts, der ist einfach nur.“