Das Jaguar-Paradies "Terra Mater" am Mi., 04.09., ab 20:15 Uhr Ein entlegener Strand an der Pazifikküste von Costa Rica ist Jahr für Jahr das Ziel tausender weiblicher Meeresschildkröten. Sie kehren dorthin zurück, wo sie geboren wurden, um selbst Eier zu legen und so für Nachwuchs zu sorgen. Jenseits des Strandes erstreckt sich ein tropischer Trockenwald. Von diesen Ökosystemen gibt es weltweit nicht mehr viele. Aber der Wald im Santa-Rosa-Nationalpark ist noch in anderer Hinsicht sehr speziell: Er ist die Heimat einer wachsenden Anzahl der mächtigsten Großkatze Amerikas – des Jaguars. Schlaraffenland-Strand Die Jaguare haben während der Zeit der Eiablage der Schildkröten leichtes Spiel – für sie wird der Strand zum Schlaraffenland. Die schwerfälligen Schildkröten können sich nicht wehren und sind leichte Beute für die Jaguare. Den Katzen fallen Dutzende Schildkröten zum Opfer. Doch der weitaus größte Teil der Reptilien kehrt ins Meer zurück. Komplexes Ökosystem Die Biologen Luis Fonseca und Carolina Perez beobachten das Geschehen am Strand und im Wald dahinter schon seit Jahren. Sie haben herausgefunden, dass sich seit seiner Gründung im Santa-Rosa-Nationalpark ein einzigartiges, sehr komplexes Ökosystem entwickelt hat. Die Jaguare gedeihen und vermehren sich hier, weil sie zu bestimmten Zeiten des Jahres von den Schildkröten profitieren. Doch sie ernähren dabei nicht nur sich selbst und ihre Jungen. Die Überreste der erbeuteten Schildkröten kommen zahllosen weiteren Tieren des Waldes zugute – und damit dem gesamten Lebensraum in weitem Umkreis. Jaguare als Schutz und Gefahr Zudem entdeckten Fonseca und Perez ein Phänomen, das auf den ersten Blick geradezu paradox erscheint: Die Jäger schützen die Gejagten. Die Anwesenheit der mächtigen Jaguare sorgt dafür, dass sich weniger kleine Jäger wie Kojoten, Schakale oder andere Tiere an den Strand wagen, um die Eier der Schildkröten zu plündern. Die Jaguare erbeuten zwar viele erwachsene Weibchen, aber deren Nachwuchs hat dank der Jäger deutlich bessere Überlebenschancen. Eines von tausend überlebt Wenn wie auf ein geheimes Kommando gleichzeitig hunderttausende kleine Schildkröten schlüpfen, steht ihnen jedoch ein wahrer Spießrutenlauf über den Strand bis ins Meer bevor. Fregattvögel und Leguane, Krokodile, Krabben und andere hungrige Wesen schnappen sich viele der Jungen. Auf die, die das Wasser erreichen, lauern neue Gefahren: Nur etwa eines von tausend Meeresschildkrötenjungen erreicht das Erwachsenenalter. Doch am Ende werden die überlebenden Weibchen zurückkehren, um ihre Eier abzulegen ...